Alternativmedizin im Wandel
Alternativmedizin im Wandel

Alternativmedizin im Wandel

Im 19. Jahrhundert begannen Alternativmediziner, ihre Methoden den üblichen medizinischen Behandlungen mit „Chemie“ gegenüberzustellen. Zur gleichen Zeit kamen alternative Therapien, Chiropraktik, Homöopathie und Hydropathie auf. Die Vertreter der Alternativmedizin nutzten ein bequemes Manko der Schulmedizin aus – die Komplexität des medizinischen Wissens für die Patienten.

In alternativmedizinischen Praktiken wurden dem Patienten die Krankheitsursachen einfach erklärt und vielversprechende Heilungsmethoden suggeriert. Allerdings wurde die Wirksamkeit solcher Heilmethoden damals nie wissenschaftlich überprüft, was wiederum auf das mangelnde Vertrauen in die offizielle Wissenschaft zurückzuführen war.

Mystik, Esoterik und spirituelle Praktiken

Bis in die 1970er-Jahre war die Alternativmedizin wenig bekannt. Der heutige riesige Markt ist eine Folge der Protestbewegung der 1960er- und 1970er-Jahre, als es in Mode kam, sich gegen das Establishment zu stellen. Gleichzeitig verstärkte sich das Interesse an Mystik, Esoterik, alten östlichen Lehren und spirituellen Praktiken. Unternehmerische Menschen kombinierten halbvergessene orientalische Praktiken und erzielten damit eine phänomenale Wirkung.

Ende des 20. Jahrhunderts nutzten bis zu 40 Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern mindestens eine Methode der Alternativmedizin. Die Alternativmedizin war zu einer Marke und einem Milliardengeschäft geworden. Gleichzeitig wurden die ursprünglichen Methoden oft ins Gegenteil verkehrt. So wird beispielsweise die moderne Homöopathie als Naturheilverfahren positioniert, während ihr Erfinder Hahnemann seine Kritik an der Medizin damit begründete, dass sie versuche, die Natur auf dumme Weise zu imitieren.

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